Der Mann mit der roten Nase

Als ich Wilhelm Stocks Fotos in einer Galerie vorgestellt habe, bat ich ihn gleichzeitig, doch die angebotene Geschichte zu einem der Bilder zu Papier zu bringen. Dieser Bitte hat Wilhelm nun entsprochen. Hier sein Beitrag zu dem „Mann mit der roten Nase“:

Eine durchaus wahre Geschichte vom Lernen von Schülern und Lehrern

Unsere Klassenfahrt nach Koblenz war natürlich geprägt von Vater Rhein, der zu einer Schiffsreise einlud. Wir Schüler haben die Schifffahrt sicherlich genossen und uns, wir hatten glücklicherweise schönstes Sommerwetter, überwiegend auf Deck aufgehalten (Die Fotos belegen dies.)

Da ich schon immer ein Sensibelchen war, habe ich mir einen kräftigen Sonnenbrand eingehandelt, der sich besonders auf meiner nicht gerade schmalen Nase zeigte.

Nun erschien ich am nächsten Tag zu den anstehenden Aktivitäten mit einer roten Nase, was ja auch nicht zu vermeiden war. Da erblickte mich unser Klassenlehrer, der offen gestanden mit mir leichte Probleme hatte, und stellte erzürnt fest, „Stock, Du hast Alkohol getrunken“. Es war aber wirklich nicht der Fall, was auch meine Klassenkameraden bestätigen konnten. Unser Klassenlehrer ließ sich aber so leicht nicht überzeugen und unterstellte weiterhin den Genuss des Rebensaftes.

Zeichnung von Thomas WulfesSo kam Thommy Wulfes in die Geschichte, ich glaube sagen zu können, dass wir befreundet waren, und zeichnete für meine Rehabilitation das Filmplakat „Der Mann mit der roten Nase“. Jetzt wurde unserem Klassenlehrer klar, dass ich nicht gelogen hatte. Um den nun einmal geschehenen Fehler zu berichtigen griff er dazu in die pädagogische Trickkiste und lobte mich am nächsten Morgen nach dem gemeinsamen Frühstück für meinen Einsatz beim Abräumen und Reinigen der Tische (Ich hatte nun mal Tischdienst). Mir ist noch bis heute eine Formulierung wie „Stock, das hast Du gut gemacht, das hätte ich nicht von Dir erwartet“ im Ohr.

Unser Verhältnis war tatsächlich danach viel entkrampfter und auch ich sah unseren Klassenlehrer mit anderen Augen. Auch nach so langer Zeit ist mir das Geschehen in deutlicher Erinnerung, zumal ich seitdem im Besitz eines echten „Thommy Wulfes“ bin, den ich in hohen Ehren halte.

Vielen Dank, Wilhelm! Ich bin sicher, solche Geschichten könnten auch andere aus unseren Klassen beisteuern. Es würde mich sehr freuen, wenn der eine oder andere sich angesprochen fühlt und mich und alle anderen Mitleser „i-mehlig“ über michael.mette@mls-ehemalige.de teilhaben lässt.